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Günther Prien

Der glückhafte Zeit

Den ganzen Sommer 1940 über behielt Dönitz sein Vertrauen in seine U-Boot-Männer und machte überstunden, um die Moral wieder aufzurichten und unter größten Anstrengungen das Torpedoproblem in den Griff zu kriegen. Die empfindlichen und komplizierten Magnet-Pistolen wurden durch einfachere Aufschlag-Pistolen ausgetauscht, aber selbst damit war das Problem noch nicht endgültig gelöst.

Die dem OB der U-Flotte entgegengebrachte Achtung führte trotz weiterbestehender Probleme mit den Torpedos zum Fortführen des U-Boot-Krieges. Viele Kommandanten bewältigten die Krise durch profundes Können und durch selbstdurchdachte Lösungsansätze. Günter Prien war ein leuchtendes Beispiel dafür und ließ sich durch nichts beirren. Im Verlauf von Sommer und Frühherbst sollte sich sein Glück noch mal von der besten Seite zeigen.

Der Sommer 1940: die "glückhafte Zeit"

Der Sommer 1940 zeitigte für die Deutsche Wehrmacht eine Reihe großer Erfolge: Frankreich schnell erobert, England auf den Knien, die fällige Invasion erwartend(Operation Seelöwe). Dieser Zeitraum wurde von den mittlerweile in Rudeltaktik die leichtbewaffneten Atlantik-Konvois bekämpfenden U-Bootfahrern als "die glückhafte Zeit" bezeichnet. Prien vergaß sehr schnell die unschöne 5. Feindfahrt vor Norwegen und legte am 03.06.40 zu einer langen 34-tägigen Feindfahrt ab, auf der er die größten Erfolge seiner Laufbahn hinsichtlich versenkter Schiffe und Tonnage hatte, nämlich 8 Schiffe und sagenhafte 51189 Tonnen versenkten Schiffsraums. Opfer wurden die engl. Frachter Balmoral Wood, Fernando und Empire Toucan, der in Panama registrierte dampfer Catherine, der Norwegische Frachter M/S Lenda, der holländische Tanker Leticia, und der Griechen-Frachter Georgios Kyrikides.

U-47's bedeutsamstes Opfer seiner Reise war auch zugleich das letzte versenkte Schiff, der engl. Transporter Arandora Star, der vor dem Krieg ein bekanntes Kreuzfahrt-Schiff war. Prien unbekannt war die Tatsache, dass sich 1800 Passagiere an Bord befanden, von denen die meisten deutsche und italienische Kriegsgefangene und zivile Internierte waren, die nach Kanada verbracht werden sollten. Trotz dieser Ladung deutete nichts weiter auf die Verwendung des Schiffes hin, sodaß Prien den dampfer wie jeden anderen Feind auch behandelte. Nur eine Stunde nach dem Torpedo-Beschuß vom 02.06. sank das Schiff auf höchst dramatische Weise und riß 805 Menschen mit sich, wovon etwa 700 Deutsche und Italiener waren. Es hätten noch sehr viel mehr sein können, wenn nicht sofort andere englische Schiffe die schiffbrüchigen überlebenden aufgenommen hätten. Dieser Tatsache völlig unbewußt wurde Prien von der Seekriegsleitung wieder in den höchsten Tönen gelobt; die Tatsache, daß die Arandora Star bewaffnet und neutral gekennzeichnet war,hätte Prien auch keine andere Wahl gelassen als so zu handeln, wie durchgeführt.

Arandora Star

Der Dampfer, ein Luxus- Vorkriegs-Kreuzfahrtschiff "Arandora Star", versenkt von U-47 am 2. Juli 1940 auf dem Wege von Liverpool nach St. John's in Neufundland. Unklar war Prien die hohe Zahl an deutschen und ital. Kriegsgefangenen auf dem Einzelfahrer.

Nach fast zwei Monaten Ruhe und Werftüberholung lief U-47 Ende August wieder aus und beteiligte sich an einem neuen Massenversenken auf dem Atlantik. Im Verlaufe seiner 31-tägigen Feindfahrt versenkte Priens Boot 7 Schiffe mit 34973 tons angefangen mit dem belgischen Einzelfahrer Ville de Mons torpediert am 2. September und dem engl. Dampfer Titan, der zwei Tage später auf Grund geschickt wurde.

Das war aber nur ein Vorspiel in der erfolgreichen Phase Priens, der sich zusammen mit U-65 unter Kapitänleutnant Hans-Gerrit von Stockhausen über den langsamen Konvoi SC-2 her. Am Morgen des 7.9. lief Prien seinen Angriff, bei dem er drei Schiffe traf: die engl. Dampfer Neptunian und José de Larrinaga sowie den norwegischen Dampfer D/S Gro - in nur 1½ h. Zwei Tage später mußte auch noch der griechische Dampfer Possidon dran glauben.

Mit nur noch einem übrigen Torpedo wurde U-47 nach seinen Erfolgen als Wetterboot (Fühlungshalter) eingesetzt, einer trivialen, aber wichtigen Aufgabe für die Gesamtlage. Am 20.09. sichtete es den Konvoi HX-72 mit 40 Fahrzeugen und sammelte weitere 8 Boote zum Angriff. Da es seine Aufgabe erfüllt hatte, wurde es zurückbeordert. Prien nahm noch am Angriff teil und feuerte seinen letzten Torpedo auf den engl. Dampfer Elmbank ab, der daraufhin noch mit der 8,8cm Bordkanone beschoissenwurde, bevor er vom Nachbar-Boot U-99 unter Kapitänleutnant Otto Kretschmer versenkt wurde.

U-47 kehrte am 25.09. nach einer weiteren erfolgreichen Reise zum neuen Stützpunkt Lorient zurück. Der einzige "Dunkle Fleck" auf dieser Reise war der tragische Verlust des Stabsobergefreiter Heinrich Mantyk, der am 05.09. beim Bedienen des Bordgeschützes über Bord ging.

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